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  • Inga Hebamme

Ambulante oder stationäre Geburt?


Individueller Geburtsvorbereitungskurs Graubünden | hebamme-inga.ch | Hebamme in Chur und Graubünden
Ob Mutter und Kind eine ambulante oder stationäre Geburt erleben, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Der Geburtsverlauf, die Gesundheit von Mutter und Kind, die Situation zuhause, Vorgaben der Krankenkassen und die Wünsche der Familie spielen eine wichtige Rolle. Im Anschluss biete ich euch eine Einschätzung der Vor- und Nachteile beider Optionen. Aus der Sicht einer Hebamme.
 

Für die meisten Eltern ist früh klar, dass ihr Kind im Krankenhaus auf die Welt kommen soll. Denn die Geburt im Krankenhaus verspricht eine gewisse Sicherheit, eine breite Verfügbarkeit, professionelle medizinische Betreuung und der Aufenthalt ist von der Grundversicherung der Krankenkasse ausreichend gedeckt. Im Zusammenhang mit der Spitalgeburt kommt in meinen Erstgesprächen und Geburtsvorbereitungskursen jedoch immer wieder die Frage auf, wie lange der Aufenthalt im Krankenhaus sinnvoll, notwending und angebracht ist. Zeit also, dieser Frage genauer auf den Grund zu gehen und die beiden Optionen der ambulanten und der stationären Geburt aus Hebammensicht abzuwägen.


Begriffserklärung

Stationärer Spitalaufenthalt

Ambulanter Spitalaufenthalt



Die ambulante Geburt

Eine ambulante Geburt findet in der Regel in einem Krankenhaus oder in einer spezialisierten Einrichtung, etwa einem Geburtshaus, statt. Nach der Entbindung in einem medizinisch sicheren Umfeld, der ersten Erholungszeit und einer gründlichen Erstuntersuchung, frühestens aber nach 4 Stunden, verlässt die Familie das Spital und kehrt dorthin zurück wo es am schönsten ist: Nach Hause.


Für wen eignen sich ambulante Geburten?


Ambulante Geburten sind für Frauen mit einer niedrigen Risikobewertung und komplikationsfreien Schwangerschaften geeignet. Oft wünschen sich auch Mütter, die bereits das zweite oder dritte Kind bekommen eine ambulante Geburt. Sie kennen schliesslich die Abläufe und wissen aus Erfahrung, wie viel sie ihrem Körper zumuten können.


Damit ein ambulanter Spitalaufenthalt möglich ist, muss die Geburt reibungslos und komplikationsfrei abgelaufen sein und die Gesundheitschecks müssen bescheinigen, dass Mutter und Kind wohl auf sind. Und schliesslich muss sich die Familie bereits im Vorfeld die weiterführende Betreuung einer freipraktizierenden Wochenbett-Hebamme gekümmert haben.


Nachsorge bei der ambulanten Geburt


Bei einer ambulanten Geburt übernimmt die Wochenbett-Hebamme eine wichtige Rolle für die kontinuierliche Nachsorge des Neugeborenen und der Mutter. Sie besucht die junge Familie nach ihrer Rückkehr zuhause und stellt sicher, dass Mutter und Baby gut zurechtkommen und das allfällige Probleme rechtzeitig erkannt werden. Die Hebamme ist zuständig für das Wohlbefinden im Wochenbett und sie führt die nach der Geburt wichtigen Untersuchungen durch. Bei der Mutter überprüft sie beispielsweise die Rückbildung, Blutungen, Heilung, Blutdruck und Temperatur. Beim Neugeborenen führt sie die notwendigen Tests (Reflextests, Billirubin, Guthrie-Test) durch und kontrolliert unter anderem die lebensnotwendigen Funktionen, die Ernährung sowie die Nabelheilung. Weiter stellt sie sicher, dass das Neugebore mit der Umstellung in seine neue Welt keine Probleme hat. Als erfahrene Stillberaterin hilft sie beim Anlegen und Stillen des Babys oder unterstützt die Ernährung des Neugeborenen durch die Flasche.


Durch den Bereitschaftsdienst ist die Hebamme auch ausserhalb der Besuchstermine für Fragen oder Unsicherheiten telefonisch für die Eltern erreichbar. Ebenso ist sie für spontan notwendige Hausbesuche in der ersten Zeit rasch zur Stelle.


Da der Wochenbett-Hebamme bei der ambulanten Geburt eine wichtige Rolle zukommt und sie eine umfassende Betreuung sicherstellen muss, ist es wichtig, dass sich werdende Eltern frühzeitig mit einer vertrauensvollen Hebamme in Verbindung setzen und ihre Pläne zur ambulanten Entbindung mit ihr besprechen. Auch ein individueller Geburtsvorbereitungskurs ist empfehlenswert, denn darin bereiten sich Hebamme und Eltern auf die Entbindung vor und legen die Basis für ein möglichst komplikationsfreies und freudiges Geburtserlebnis.


Ambulante Geburt: Was sonst noch zu bedenken ist


Ein ambulanter Krankenhausaufenthalt kann für junge Familien sehr attraktiv sein, da sie rasch wieder in die gewohnte Umgebung zurückkehren und die Anonymität des Krankenhauses hinter sich lassen. Es ist jedoch wichtig, dass sich werdende Eltern im Laufe des Entscheidungsprozesses nicht nur mit den Vorteilen, sondern auch mit den Herausforderungen einer ambulanten Geburt auseinandersetzen:


  • Pläne ändern sich Ambulante Geburten setzen einen komplikationsfreien Geburtsverlauf voraus. Doch nicht immer läuft alles nach Plan. So kann es sein, dass die Geburt mehr Kraft kostet als im Vorfeld angenommen, oder das unvorhersehbare Komplikationen auftreten, die eine stationäre Aufnahme von Mutter und Kind notwendig machen. Eltern müssen sich bewusst sein, dass selbst bei der geplanten ambulanten Geburt ein stationärer Aufenthalt folgen kann. Nämlich dann, wenn es für die Gesundheit von Mutter und Kind notwendig ist.

  • Begrenzter Zugang zu medizinischem Fachpersonal Sobald die Familie das Krankenhaus verlässt, verlässt sie auch die unmittelbare Möglichkeit für medizinische Betreuung. Besonders in den ersten Tagen schätzen manche Mütter die ständige Anwesenheit des Pflegepersonals, die ihr viel Arbeit abnehmen und ihr so Ruhepausen verschaffen. Ist man jedoch zuhause, gilt es bei Unwohlsein oder Unsicherheiten frühzeitig zu reagieren und es ist selbstständig der Rat der Hebamme oder einer medizinischen Fachperson einzuholen.

  • Schwieriger Ruhezeiten einzuhalten Eine Geburt ist für alle Beteiligten körperlich, psychisch und emotional anstrengend. Selbst wenn alles reibungslos abläuft, muss sich der Körper der Mutter erst von den Strapazen erholen, ihre Hormone müssen sich wieder einpendeln, die überwältigenden Emotionen müssen sich setzen. Ähnlich geht es dem Neugeborene, dass meist eine Weile braucht, um in der neuen, aufregenden Umgebung anzukommen. Daher ist es wichtig, dass die junge Familie zuhause ausreichend Ruhe findet. Und genau das ist gar nicht immer so einfach, wenn nebenbei der Haushalt wartet, allenfalls Geschwisterkinder beschäftigt werden müssen oder Besuch vor der Türe steht. Im Krankenhaus hingegen, ist das Fachpersonal rund um die Uhr unterstützend zur Stelle. Möglicherweise fällt es der Mutter leichter, sich auf der Wochenbettstation zu erholen als im Trubel zu Hause.



Die stationäre Geburt


Die stationäre Entbidnung im Krankenhaus ist in der Schweiz so etwas wie der „Normalfall“. Sie verspricht eine umfassende medizinische Versorgung über die Geburt hinaus und erlaubt so einen gewissen Grad an Routine, Ruhe und Bewährtem. Bei der stationären Geburt ist vorgesehen, dass Familien vier Tage nach der Geburt das Krankenhaus verlassen. Frühentlassungen nach ein, zwei oder drei Tagen sind jedoch möglich.



Für wen eignet sich die stationäre Geburt?


Die stationäre Geburt eignet sich für fast jede Familie, da sie Risiken minimiert und medizinische Versorgung rasch zur Stelle ist. Sie ist empfehlenswert, wenn während der Schwangerschaft Komplikationen auftraten oder wenn im Geburtsverlauf mit Komplikationen zu rechnen ist. Auch bei einem Kaiserschnitt ist der stationäre Aufenthalt wegen der Überwachungs- und Hilfsmöglichkeiten angedacht. Von manchen Mamas wird die Zeit im Spital gar mit einem „Urlaub von der vielen Arbeit zu Hause„ verglichen und daher geschätzt.  



Hebammenbegleitung bei der stationären Geburt


Die Wochenbett-Hebamme beginnt ihre Hausbesuche, sobald die Familie das Krankenhaus verlassen darf und wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Dort führt sie die medizinische Überwachung von Mutter und Baby fort. Sie sorgt nicht nur für die frühzeitige Erkennung von Komplikationen, sondern sie ist auch zuständig dafür, diese zu verhindern und die Heilung nach der Geburt zu unterstützen. Weiter führt die Hebamme die in den ersten Tagen notwendigen medizinischen Tests durch und unterstützt die Familie in der frühen Zeit des „Eltern seins“. Ob es um das Stillen geht, um das Erkennen der Signale des Babys, um Rückbildungsübungen oder um Ernährungsberatung. Die Hebamme kennt Antworten und gibt wertvolle Tipps für die erste Zeit zuhause.



Stationäre Geburt: Was sonst noch zu bedenken ist


Die umfassende medizinische Betreuung in einer Klinik sowie die Nähe eines Arztes bei allfälligen Komplikationen sind gewinnende Argumente einer stationären Geburt. Es gibt aber auch mögliche Nachteile, die je nach Spital, Geburtssituation und Familienhintergrund das Geburtserlebnis mehr oder weniger stark beeinflussen können.


  • Fremde Umgebung In einer emotionalen Ausnahmesituation wie nach der Entbindung tut ein wenig Vertrautheit gut. Die fremde Umgebung sowie das sterile Krankenhauszimmer werden von manchen Menschen eher als Belastung empfunden. Oft kann die junge Mutter nicht schlafen oder sie kommt aufgrund der häufigen Störungen nicht zur Ruhe.

  • Fehlende individuelle Betreuung Trotz der professionellen medizinischen Betreuung herrscht im Krankenhaus oft ein grosser Zeitdruck und dem Fachpersonal fehlt der Raum, um sich mit der Vorgeschichte einer Patientin bekannt zu machen, um spezifische Fragen individuell zu beantworten oder um Mutter und Baby mit Ruhe und Geduld die ersten Stillversuche zu ermöglichen. Eine engagierte Wochenbett-Hebamme wiederum widmet sich vom ersten Tag an der persönlichen Betreuung und Begleitung der Familie.

  • Ãœberforderung und Druck Im Spital ist eine junge Familie von zahlreichen Fachpersonen umgeben, die mit unterschiedlichen Ratschlägen und Hinweisen unterstützen. Es fehlt jedoch die individuelle Betreuung und der Raum für den eigenen Lernprozess. Da die Zeit des Pflegepersonals begrenzt ist und verschiedene Meinungen aufeinander prallen entstehen rasch Situationen, die zu Ãœberforderung, Unsicherheit und Hilflosigkeit führen.

  • verminderte Privatsphäre Die erste Zeit mit dem Baby ist kostbar und einzigartig. Die fehlende oder verminderte Privatsphäre eines Krankenhauses und das ständige Klopfen an der Türe kann rasch störend wirken. Zwar bieten manche Krankenhäuser Familienzimmer an, doch selbst diese sind nicht immer verfügbar. Daher sind manche Eltern froh, wenn sie so bald wie möglich nach Hause zurückkehren können.  


Fazit: Eine persönliche Entscheidung 

Jede Geburt ist ein emotionales, starkes und einzigartiges Erlebnis. Doch auf welche Art und Weise soll die Geburt ablaufen? Suchen wir die Sicherheit des Krankenhauses oder bevorzugen wir die Ruhe der eigenen vier Wände? Steht eine stationäre oder eine ambulante Geburt auf dem Wunschzettel? Geburtshaus oder Frühentlassung?

Zur Beantwortung dieser Fragen gibt es kein Patentrezept. Je nach Gesundheitssituation, Schwangerschaftsverlauf, Kindslage, Präferenzen und Wünsche der Eltern fällt die Entscheidung unterschiedlich aus. Dazu kommt, dass alle Optionen Vor- und Nachteile haben und dass selbst bei der besten Vorbereitung unvorhersehbare Ereignisse eintreten können. Für die ausreichende Information und Aufklärung im Vorfeld der Entbindung finden Eltern in einer Hebamme eine zuverlässige Ansprechpartnerin. Sie steht auf dem Weg zur Entscheidungsfindung an der Seite der Eltern und unterstützt beratend und begleitend. Mit ihrer professionellen Einschätzung und gezielten Fragen hilft sie der Mutter dabei herauszufinden, wo sie sich am wohlsten und geborgensten fühlt, was ihr gut tut und wie sie die bevorstehende Aufgabe am besten meisten kann.

Viele Hebammen bieten darüber hinaus individuelle Geburtsvorbereitungskurse an, in welchem die Geburt mit Informationen, Übungen und Erklärungen optimal vorbereitet und besprochen wird. So steht einer zuversichtlich, freudig erwarteten Geburt nichts mehr im Wege.


 

Geburtsvorbereitung in Chur und Umgebung


Als Hebamme biete ich Paaren einen individuell angepassten Geburtsvorbereitungskurs an. Im vertrauten Umfeld des eigenen Zuhauses legen wir die Basis für eine möglichst reibungslose, natürliche Entbindung – und steigern die Freude, Zuversicht und das Selbstbewusstsein für die anstehende Aufgabe.

Seit über 25 Jahren bin ich als Hebamme in Chur und Umgebung unterwegs. Ich betreue Familien zwischen Trimmis, Thusis und Ilanz, meist auch spontan. Möchten Sie einen individuellen Geburtsvorbereitungskurs besuchen? Ich bin für Sie da – auch für spontane Einsätze.


Mail: ing.si(at)hotmail.com

Tel.: 079 486 64 06 (Whatsapp) Sie wohnen ausserhalb meines Einzugsgebietes? Hier finden Sie Ihre Hebamme in Graubünden.

 

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